Deutsche Steuervorschriften treffen 888 schwer

888 von deutschen Steuern schwer getroffenDer britische Online-Sportwettenanbieter 888 hat in seinen Halbjahres-Finanzergebnissen erhebliche Verluste bekanntgegeben. Das Unternehmen führt diese Verluste auf Steuerrückstellungen für seine Geschäftstätigkeit in Deutschland sowie eine kürzlich von der britischen Glücksspiel-Kommission verhängte Geldstrafe zurück.

Trotz dieser Rückschläge stieg der Umsatz von 888 im Berichtszeitraum, den ersten sechs Monaten dieses Jahres, jedoch um 9 % auf 270 Mio. US-Dollar. Dieses überraschende Umsatzwachstum wurde durch die anhaltende Stärke des Konzerns sowohl in den Casino- als auch in den Sportwettensparten in ganz Europa erzielt.

Die Glücksspielgruppe, die populäre Marken wie 888 Casino, 888 Poker, 888 Bingo und 888 Sport betreibt, meldete im ersten Halbjahr einen Verlust vor Steuern von 17,2 Millionen US-Dollar, im Vergleich zu einem Gewinn von über 27,8 Millionen US-Dollar im entsprechenden Zeitraum 2016.

888 erhält Strafe von UKGC wegen schlechten Spielerschutz

Das Unternehmen musste in diesem Zeitraum auch außergewöhnliche Kosten in Höhe von 50,8 Millionen US-Dollar hinnehmen, einschließlich einer Forderung in Höhe von 45,3 Millionen US-Dollar im Zusammenhang mit der potenziellen Umsatzsteuer auf Dienstleistungen, die vor 2015 für deutsche Wettbüros erbracht wurden.

Vor wenigen Tagen wurde 888 Holdings von der britischen Glücksspiel-Regulierungsbehörde eine Geldbuße in Höhe von 7,8 Millionen Pfund auferlegt, weil sie es „versäumt habe, von Spielsucht bedrohte Kunden zu schützen“. Der Behörde zufolge konnten Spieler bei 888 nach einem Selbstausschluss immer noch auf der Bingo-Site der Marke spielen, und gaben dort über einen Zeitraum von 13 Monaten Millionen aus.

Casino- und Wettumsätze bei 888 in Europa gestiegen

888 warnte außerdem davor, dass im Vereinigten Königreich höhere Abgaben für Anbieter von Gratiswetten im Bereich Casino, Poker und Bingo erhoben werden, was die Kosten drastisch erhöhen wird. Nach Angaben von CEO Itai Freiberger wird die Branche zwar auch im 2. Halbjahr 2017 weiterhin mit regulatorischen Herausforderungen zu kämpfen haben, das Geschäft im 3. Quartal hat jedoch für 888 stark begonnen und liegt damit im Rahmen der Erwartungen des Vorstands.

Die Umsätze der Casino- und Sportwettensparten der Marke wuchsen um 11 % bzw. 35 %, wobei sich die Wettumsätze in Italien besonders gut entwickelten. Der 888-Aktienkurs stieg zum Zeitpunkt des Finanzberichts um 1,3 % auf 267 Pence, und der Glücksspielbereich gilt einer Überprüfung der Videolotterie-Terminals in den britischen Wettbüros zufolge als reif für eine Konsolidierung.

Im vergangenen Jahr haben 888 und der Casinobetreiber Rank Group PLC auch eine Übernahme der europäischen Wettmarke William Hill in Angriff genommen. Das letztgenannte Unternehmen lehnte diese Vorschläge jedoch ab und hat auch in diesem Jahr ohne Hilfe von außen weiter stark agiert.