Jugendschutz will Lootboxen verbieten
In einer neuen Ankündigung hat die Kommission für Jugendmedienschutz der Landesmedienanstalten Pläne bekannt gegeben, ein Verbot von Videospiel-Lootboxen einzuführen. Diese Ankündigung folgt auf die Veröffentlichung einer Studie der Universität Hamburg, die einen Einblick in die Natur von käuflichen In-Game-Items gibt.
Laut den Erkenntnissen der Forscher beginnen immer mehr Videospiele damit, Elemente einzubauen, die dem Spielen von Casinospielen ähneln. Experten befürchten, dass sich das Glücksspiel unter jungen, leicht beeinflussbaren Spielern normalisieren könnte, und die Universität Hamburg hat auch darauf hingewiesen, dass die Videospielindustrie und ihr Wachstum auf einen kleinen Spielerpool angewiesen sind, ähnlich wie die Glücksspielindustrie selbst.
Lootboxen in Videospielen wurden bereits in den letzten Jahren stark diskutiert, aber mit dem Erscheinen von Star Wars Battlefront II wurden die Debatten immer hitziger. Das Action-Shooter-Videospiel ist eines von vielen, bei denen Spieler die umstrittenen Lootboxen kaufen können, was dazu geführt hat, dass der Entwickler EA von Behörden auf der ganzen Welt unter Beschuss genommen wurde.
Lootboxen und Glücksspiel im Vergleich
Lootboxen, manchmal auch als Loot Crates genannt, sind käuflich erwerbbare Zufalls-Items, die in bestimmten Videospielen angeboten werden. Jede Box enthält ein Überraschungs-Item, das die Spielperformance der Spieler verbessern kann – aber es ist ebenso wahrscheinlich, dass das Item nicht viel nützt. Der Inhalt einer solchen Box wird dem Spieler erst gezeigt, nachdem er sie gekauft hat, was viele Behörden mit einer Art von Glücksspiel verglichen haben.
Jetzt stellt sich die Deutsche Jugendschutzkommission auf die Seite dieser Behörden und ihrer Debatten gegen Lootboxen in Spielen. Der Vorsitzende der Kommission für Jugendmedienschutz, Wolfgang Kreißig, hat in der Presse darauf hingewiesen, dass über eine Entscheidung zum Verbot von Lootboxen insgesamt nachgedacht wird, auch wenn Videospiele-Entwickler auch dazu gezwungen werden könnten, Videospiele mit Lootkisten vom deutschen Markt zu entfernen.
Die Entscheidung soll im März fallen
Kreißig erklärte, dass die Jugendschutzkommission im März 2018 eine endgültige Entscheidung darüber treffen wird, ob ein Lootbox-Verbot eingeführt werden soll. Für die Zwischenzeit hat er klargestellt, dass Videospiele, die Lootboxen anbieten, gegen geltende Vorschriften des Kinder- und Jugendschutzes verstoßen, wodurch das Thema möglicherweise auf Bundesebene an Bedeutung gewinnt.
Die Aufsichtsbehörden haben Lootboxen auch wegen ihres Potentials, Glücksspiel in den Augen junger Menschen zu normalisieren, scharf kritisiert. Viele nationale Glücksspielaufsichtsbehörden, darunter jene in Belgien und den Niederlanden, haben vor kurzem Ermittlungen in Bezug auf die virtuellen Objekte eingeleitet, um mögliche Verbindungen zwischen Lootboxen und Echtgeldspielen aufzudecken.
Sogar Senator Kevin Rank aus dem Senat des US-Bundesstaates Washington hat nun einen Gesetzentwurf vorgelegt, der es lokalen Behörden ermöglicht, die Natur von Lootboxen und ihre Verbindung zum Glücksspiel zu untersuchen, wobei bald neue Beschränkungen folgen werden, sollten derartige Verbindungen bestehen.
http://www.casinonewsdaily.com/2018/02/06/german-youth-protection-commission-mulls-loot-boxes-ban/